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Pressestimmen zum Lehrertag des Sportbundes Rheinhessen

Artikel aus der Mainzer Allgemeinen Zeitung, 17.10.2014:

Lehrertag des Sportbundes Rheinhessen
„Nicht auf starren Regeln beharren“

INKLUSION Sportbund Rheinhessen bietet bei Lehrertag Anregungen für Unterricht an

Von Torben Schröder

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Sportlehrer probieren die Luftkissen aus. Foto: hbz/Judith Wallerius

RHEINHESSEN – „Wenn Inklusion im Sportunterricht gelingen soll, kommt man mit dem herkömmlichen Denken nicht weiter“, betonte Dr. Martin Sowa beim vierten Lehrertag des Sportbundes Rheinhessen. Mehr als 200 Teilnehmer, größtenteils Lehrer, waren an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz dabei. Veranstalter sind neben dem Sportbund das Institut für Sportwissenschaft, der Rheinhessische Turnerbund sowie der Landesverband des Deutschen Sportlehrerverbands. Als Schwerpunktthema hatten die Veranstalter die Inklusion in den Kursplan aufgenommen. In der konkreten Umsetzung vor Ort besteht, wie auch Sowas Einstiegs-Vortrag verdeutlichte, noch reichlich Gestaltungsbedarf.

So könne es „die eine Lösung“ nicht geben, schon weil Art und Grad der Behinderung jener Schüler, die es einzubeziehen gilt, unterschiedlich seien. „Aber es gibt zielführende Faktoren, damit es gelingt“, sagte der Referent für Inklusionssport. Vor allem sei „unkompliziertes Denken“ wichtig, bei dem nicht felsenfest auf starren Regeln beharrt wird. Stattdessen müsse das Sportverständnis erweitert werden, etwa indem man die Mannschaftsspiele unabhängig vom Ergebnis organisiert und Spielformen abwandelt. Die beeinträchtigten Kinder warten, so ein Beispiel, beim Hockey im Kreis und nur sie dürfen Tore schießen. Die anderen liefern ihnen zu, man ist aufeinander angewiesen, sie haben die Erfolgserlebnisse, die anderen freuen sich mit. Klingt simpel, ist aber gegen die Gewohnheit und zudem effektiv. Und eine in Sowas Sinn veränderte Herangehensweise fördert den Blick auf das Individuum: „Es geht darum, die Fähigkeiten des Einzelnen zu berücksichtigen“, betonte der Referent.

Auf die Lehrer kommt zurzeit eine Menge zu. Gerade deren Fortbildung ist, wie Sportbund-Pressesprecher Dennis Rink erklärt, „ein brisantes Thema, weil durch die Ganztagsschule immer mehr Sport von den Vereinen in die Schulen wandert“. Hier bietet sich für die Klubs eine Menge Potenzial, tätig zu werden, während sich das Anforderungsspektrum an den Schulen deutlich vergrößert. Man merkt, den Lehrern wird es allmählich zu viel der Neuerungen, wie an den Kursanmeldungen zu sehen ist: „Das Thema Inklusion wurde nicht so gut angenommen, da sind ein paar Workshops ausgefallen“, erzählt Organisatorin Petra Bastian. Zudem mussten sechs Theorie-Veranstaltungen mangels Anmeldungen gestrichen werden. Die Lehrer suchen offenbar vor allem nach praktischen Hinweisen und Übungen.

Spezialmatten fürs Turnen

Und davon gab es wieder reichlich. 40 Workshops und neun Theorie-Einheiten standen auf dem Plan, von Cybermobbing über Integration und Akzeptanz von Homosexuellen bis zu Mediennutzung reichte die Liste der Themen der Frage- und Diskussionsrunden. Line-Dance, Hip-Hop-Tanz, das Deutsche Sportabzeichen oder Fitness- und Koordinationsübungen wurden vorgestellt, und wer wollte, konnte sich auch auf dem „AirTrack“-Luftkissen austoben. Die 3000 bis 5000 Euro teuren, luftgefüllten Spezialmatten eignen sich prima für Turnübungen, weil sie im Grunde auch ein bisschen wie ein Trampolin funktionieren. Auch für die Fallschule im Seniorensport oder das Mutter-Kind-Turnen scheinen die Matten, die bislang hierzulande eher in Sportvereinen denn an Lehranstalten Verbreitung finden, wie geschaffen. Und es wäre mal wieder was Neues an den Schulen.